Warum, warum, warum….?

Das ist wohl die Frage aller Fragen und man stellt sie sich in vielen Lebensbereichen. Eine richtige Antwort darauf erhält man meistens nie. In meinem heutigen Blogbeitrag möchte ich mal versuchen Euch mein „Warum“ zu erklären. Denn die Motivationen als Fotograf zu arbeiten sind durchaus sehr unterschiedlich und ich denke, dass meine Motivation oder überhaupt der Weg der mich in die Fotografie gebracht hat, nicht ganz gewöhnlich ist. Aber vielleicht trotzdem ganz lesenswert 😉

Bei der Frage „Warum ich fotografiere“ muss ich die Uhr mal kurz um 11 Jahre zurückdrehen. Meine Eltern haben mir damals mit 14 Jahren meine allererste Kamera geschenkt. Das war eine Konica Minolta mit 2,1 Megapixeln und einem 5 Cent Stück großem Digitaldisplay. Ich glaube auch, dass sie eine der ersten für Konsumenten bezahlbaren Digitalkameras war. Wirklich fotografieren konnte man mit dieser Kamera allerdings nicht. Die Fotos waren matschig, unscharf und einfach nicht schön. Irgendwie gefiel mir das Fotografieren aber und es hat mich seitdem nicht mehr losgelassen.
Okay, das war jetzt quasi der Anfang meiner Fotografie, der auch eher unbewusst stattgefunden hat. Zwei Jahre nachdem ich die Kamera bekommen hatte, ging es dann aber tatsächlich um das „Warum“ und hier wird es nun auch etwas persönlicher.

Ich hatte damals in der Schule viele Probleme. Mit Noten, mit Lehrern und mit Mitschülern. Ich will hier nicht zu tief ins Detail steigen und auch nicht in Selbstmitleid versinken, aber Fakt ist, dass ich eine wirklich sehr schwere Schulzeit hatte in der viele Dinge passiert sind, die mich nachhaltig verändert haben. Vieles ist nicht so gelaufen wie es hätte laufen müssen und ich hatte damals ein Problem meine Energie und meine Emotionen in den Griff zu bekommen. Die Kamera bzw. die Fotografie hat mir tatsächlich dabei geholfen. Ich habe mir häufig die Kamera geschnappt und bin einfach auf eigene Faust los gerannt und habe Fotos gemacht. Von Allem was ich gesehen habe. Das waren vor allem Pflanzen im Garten, Architektur und Landschaften.

Ganze fünf Jahre lang habe ich das gemacht. Für mich. Ich glaube bisher hat niemand Fotos aus der Zeit gesehen. Es war halt irgendwie mein persönliches Ding. Was für andere Sport war, war für mich Fotografie. Irgendwie ein Ausgleich zu dem Ganzen weltlichen Scheiß, der um einen herum passiert. Ich habe in dieser Zeit auch nie den Gedanken gehabt, meine Fotos online zu präsentieren oder damit Geld zu verdienen. Die Fotografie hatte ihren persönlichen Zweck für mich und das war auch gut so.
Erst als ich 2013 den Einstieg in die People-Fotografie fand, musste ich mich gewissermaßen der Online-Welt öffnen. Wenn du Architektur und Landschaften fotografierst muss man schließlich niemandem vorher seine Arbeiten zeigen oder anschreiben um nach einer Zusammenarbeit zu fragen.

Nachdem ich dann meinen Schritt in die People-Fotografie gewagt habe, wurde aus der Zweckmäßigkeit meiner Fotografie eigentlich erst so richtig eine Leidenschaft, von der ich sicher bin, dass sie mich auch noch den Rest meines Lebens begleiten wird. Ich fotografiere nicht, um damit Geld zu verdienen. Es ist mehr oder weniger ein Instrument, mit dem ich mich und meine Kreativität komplett ausleben kann. Es erlaubt mir tolle Menschen überall auf der Welt kennen zu lernen. Und das ist auch die eigentliche Bedeutung für mich. Ich freue mich immer wahnsinnig, wenn Models teilweise von weit her anreisen, nur um mit mir arbeiten zu können. Ich liebe es auch die Geschichten der Menschen zu erfahren, die ich fotografiere. Meistens wird bei einem Shooting mehr gequatscht als eigentlich fotografiert wird. Es ist ein tolles Gefühl, wenn sich fremde Menschen auf meine Ideen einlassen und man zusammen Bilder „erschafft“. Ich mache das nicht, um „Fame“ zu bekommen oder Bestätigung für das was ich tue. Mir ist das menschliche Miteinander, der Entstehungsprozess eines Fotos am wichtigsten. Und es gibt mir persönlich eine Menge Lebensqualität.

Deswegen kann ich auch nicht sagen, ob ich tatsächlich jemals hauptberuflich als Fotograf arbeiten werde. Ich möchte mir die Freiheit erhalten, das tun zu können worauf ich Lust habe und das mit Menschen zu tun die genauso viel Lust darauf haben. Wenn sich irgendwann die Möglichkeit ergibt, dass ich wirklich von dem Leben kann was mir Spaß macht, dann werde ich die natürlich ergreifen. Für den Moment ist es einfach eine schöne Nebentätigkeit, die mir ein bisschen gutes Taschengeld bringt, aber die mich extrem glücklich macht.

Natürlich ist das alles nur eine Kurzversion. In den 11 Jahren die ich jetzt eine Kamera in der Hand halte, ist natürlich viel mehr passiert. Aber das Fotografieren ist in dieser Zeit einfach zu einem Teil meiner Persönlichkeit geworden. Und sie hat mir auch gezeigt, dass „Erfolg“ immer eine persönliche Sache ist. In meiner Schulzeit hätte ich mir nie träumen lassen, dass ich mal Erfolg mit etwas haben könnte. Umso mehr bewegt es mich auch, wenn immer wieder alte Schulkameraden auf mich zugehen und mir schreiben, dass sie den Weg den ich mit meinen Fotos gehe bewundern.

Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeiten, die mir die Fotografie gibt und hoffe, dass ich auch in Zukunft Menschen damit bewegen kann. In diesem Sinne bleibt mir nur noch eins zu sagen: Do what you love, Love what you do!


Ich möchte das an dieser Stelle aber auch nicht einfach so stehen lassen! Mich interessiert, wie Euer Weg in die Fotografie war. Was Euch das Fotografieren bedeutet und warum ihr das tut was ihr tut. Was motiviert Euch jeden Tag von Neuem die Kamera in die Hand zu nehmen? Schreibt mir eine Email oder in die Kommentare :))